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Herkunft und Geschichte

Vor ca. 250 Jahren tauchten in England zum ersten Mal Hunde auf, die man für die Vorfahren der heutigen Staffordshire Bull Terrier hält. Es waren kleine, bullige Hunde, die von den Bergleuten des „Black Country“ (Mittelengland um Birmingham und der Grafschaft Staffordshire) gehalten und gezüchtet wurden. Sie lebten damals mit ihren Besitzern in den engen Wohnungen der Arbeitersiedlungen und durften daher nicht allzu groß sein. Aufgrund der Wohnsituation in England mit den Großfamilien in den typischen Reihenhäusern, mussten diese Hunde eine hohe soziale Verträglichkeit aufweisen. Damals wie heute waren und sind sich frei bewegende Staffordshire Bullterrier vom dortigen Straßenbild nicht wegzudenken. Es waren damals wie heute die typischen Familienhunde der englischen Arbeiterklasse.

Ihre Funktion bestand ursprünglich und ähnlich wie beim Yorkshire-Terrier darin, Ratten zu vernichten. Aus dem Rattenjagen entwickelte sich das „Rattenbeißen“, ein blutiger Sport, bei dem der Hund gewann, der in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Ratten tötete. Anschließend – ab ca. 1810, allerdings anfänglich unter anderem Namen – war der Staffordshire Bull Terrier als klar abgetrennte Hunderasse die bevorzugte Kampfhundlinie für Kämpfe Hund gegen Hund in Englands Grafschaft Staffordshire. Die Bull-and-Terrier, wie die Rasse damals noch hieß, wurden zu Statussymbolen der Arbeiterklasse in den Kohlegebieten. Rennen und Hundekämpfe waren – auch durch Wetteinsätze bei solchen Veranstaltungen – neben dem Verkauf der Welpen eine Möglichkeit, das karge Einkommen aus der Arbeit unter Tage aufzubessern.

1835 verbot England als erstes Land in Europa Tierkämpfe, und die Zucht dieser Hunde konzentrierte sich von da an auf ihre andere Stärke, ihre große Familientauglichkeit – die sie aus dieser Zeit mitbrachten. 1935 wurde diese Rasse dann vom Kennel Club, dem Verband der englischen Hundezüchter, als eigene Rasse anerkannt; seitdem wurde der Rassestandard nicht unwesentlich verändert (1948 und 1987). Die Änderung mit den stärksten Auswirkungen war die Reduzierung der erwünschten Höhe um 5,1 cm, ohne dabei das Höchstgewicht anzugleichen, was aus dem Staffordshire Bullterrier einen für seine Größe eher schweren Hund machte. Laut Rassestandard gehört Intelligenz sowie eine ausgesprochene Menschen- und Kinderfreundlichkeit zu den primären Zuchtzielen. In Großbritannien zählt der Staffordshire Bullterrier heute zu den häufigsten Hunderassen. In der Statistik des Kennel Club liegt er mit 12.629 registrierten Hunden nur gut 100 Exemplare hinter dem Deutschen Schäferhund an fünfter Stelle.

Eine Namensähnlichkeit besteht zum American Staffordshire Terrier, einer aus den USA stammenden Rasse, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus den gleichen Vorfahren entwickelt hat, aber etwas größer ist.

 

Einzelheiten

FCI – Standard Nr. 76 / 20.01.1998/  D

FCI – Standard Nr. 76 / 20.01.1998/  D

ÜBERSETZUNG  : Deutscher Club für Bullterrier e.V

                          Harry G.A. Hinckeldeyn.

URSPRUNG:

Großbritannien

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINALSTANDARDES:

24.06.1987

VERWENDUNG:

Terrier

KLASSIFIKATION FCI:

  • Gruppe 3 Terrier
  • Sektion 3 Bullartige Terrier
  • Ohne Arbeitsprüfung

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:

Glatthaarig, gut ausgewogen, sehr kräftig für seine Größe, muskulös, aktiv und beweglich

VERHALTEN UND CHARAKTER (WESEN):

Traditionell von unbeugsamem Mut und Hartnäckigkeit. Hochintelligent und liebevoll, besonders zu Kindern. Tapfer, furchtlos und absolut zuverlässig

KOPF:

Kurz

OBERKOPF:

 

SCHÄDEL:

Gleichmässig tief und breit. Stop: Deutlich

NASENSCHWAMM:

Schwarz

FANG:

Kurz

KIEFER/ZÄHNE:

Kiefer stark, Zähne gross, mit einem perfekten, vollständigen und regelmässigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen

LEFZEN:

Straff und makellos

WANGEN:

Sehr ausgeprägte Wangenmuskeln

AUGEN:

Dunkel bevorzugt, können aber einen gewissen Bezug zur Haarfarbe haben. Rund und von mittlere Größe; so eingesetzt, daß sie geradeaus blicken. Dunkle Lidränder.

OHREN:

Rosen- oder Halbstehohr, weder groß noch schwer. Vollständiges Schlapp- oder Stehohr höchst unerwünscht

HALS:

Muskulös, eher kurz, klar im Umriß und sich zu den Schultern hin verbreiternd

KÖRPER:

Gedrungen

OBERE PROFILLINIE:

Gerade

BRUST:

Breite Front; Brustkorb tief, muskulös und klar umrissen. Rippen gut gewölbt

RUTE:

Mittlere Länge, tiefer Ansatz auslaufend in eine Spitze und ziemlich tief getragen. Soll nicht stark gebogen sein, eher vergleichbar mit einem Pumpenschwengel alter Form

GLIEDMASSEN

 

VORDERHAND:

Läufe gerade und von guter Knochenstärke, eher weit auseinanderstehend, ohne eine Schwäche in den Vordermittelfüßen zu zeigen, von denen aus die Pfoten ein wenig nach außen gerichtet sind

SCHULTERN:

Gut zurückliegend

ELLENBOGEN:

Nicht lose

HINTERHAND:

Gut bemuskelt. Läufe von hinten betrachtet, parallel.

KNIEGELENKE:

Gut gewinkelt.

SPRUNGGELENKE:

Gut tiefstehend.

PFOTEN:

Gut gepolstert, kräftig und von mittlerer Größe. Krallen schwarz bei einfarbigen Hunden (nicht bei weiss)

GANGWERK:

Frei, kraftvoll und flink mit rationellem Kraftaufwand. Von vorne und von hinten betrachtet, bewegen sich die Läufe parallel. Erkennbarer Schub aus der Hinterhand

HAARKLEID

 

HAAR:

Glatt, kurz und dicht.

FARBE:

Rot, falb, weiß, schwarz,blau oder eine dieser Farben mit weiß. Gestromt in jeder Schattierung oder gestromt mit weiß. Schwarz mit Loh oder leberfarben ist höchst unerwünscht

GEWICHT:

Rüden: 12, 7 – 17 Kg (28-38 lbs)

Hündinnen: 11 – 15,4 Kg (24-34 lbs).

GRÖßE:

Erwünschte Widerristhöhe : 35,5 – 40,5 cm (14 – 16 inches) | Diese Größen im richtigen Verhältnis zum Gewicht

FEHLER:

Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte

N.B.:

Rüden sollten zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden

Schlusswort:

Da es sich in einigen Bundeländern bei dieser Rasse um einen sogenannten Listenhund handelt, solltest Du Dir bitte vor Anschaffung eines solchen Tieres im Klaren darüber sein, dass es für die Haltung dieser Rasse besondere Auflagen geben kann. Bitte informiere Dich vorab darüber z.B. bei Deiner Gemeindeverwaltung. Wir als Halter und Züchter dieser Rasse können nur eins immer wieder betonen: Es gibt keine von Grund auf gefährlichen Rassen, nur verwantwortungslose Halter!